Der Lebensmittelverband und die Bundesvereinigung der deutschen Ernährungsindustrie laden Nestlé Wagner und mich zu einer Diskussion im Zuge von „Zukunft schmeckt on Tour“ am 13. September, 13-15 Uhr, nach Nonnweiler ein. Nestlé möchte bis 2050 weltweit die „Grüne Null“ erreichen und mit allen Marken klimaneutral werden – vom Feld bis in den Laden. Dieses Ziel von Netto-Null-Treibhausgasemissionen schließt auch die gesamte Lieferkette mit ein. Da ich sehr viele Fortbildungen zu ‚Gesunder Ernährung‘ gemacht habe und ich dieses Thema intensiv in der Schule durchnehme, freue ich mich über die Antworten zu meinen Fragen: Werden die Bauern ordentlich bezahlt ? Wird Menschen Trinkwasser genommen? Wann setzen Sie das Lieferkettengesetz um? Wie geht es noch gesünder? Wie kann man Verpackungen einsparen? Ist es möglich, diese Ziele jetzt schon statt in 19 Jahren umzusetzen?
Nach der Veranstaltung mit einem Fernsehteam kam der Geschäftsführer auf mich zu und sprach mit mir sehr lang und offen. Natürlich kannte er all meine Kritikpunkte und schien diese anzunehmen. Ich wies immer wieder darauf hin, dass 2050 zu spät sei und die Zukunft unserer Kinder wichtiger sei als Geld. Er versprach mir, in Kontakt zu bleiben. Warten wir’s ab – obwohl es dann vielleicht zu spät ist! Aber: Der Verbraucher entscheidet...
Am 29.10.2021 folgte ich dann einer Einladung. Der Geschäftsführer Norbert Reiter und Marketing-Direktor Oliver Schoß empfingen mich auf dem Parkplatz und zeigten mir anschließend in einem Konferenzraum eine PowerPoint-Präsentation. Extra für mich wurde ein Obstsalat gemacht und vegetarische und vegane Pizzen serviert. Ich wies darauf hin, dass ich keinen Hunger habe und „meine Nahrung“ aus dem gemeinsamen Gespräch bestehen würde. An den Recyling-Verpackungen der Pizzen fand ich keine Kritik. Die Inhaltsstoffe der Pizzen sind in meinen Augen noch verbesserungswürdig; so finde ich die versteckten Zuckeranteile bedenklich. Außerdem werden auf mein Bitten Nachforschungen angestellt, wo das Hühnchenfleisch herkommt bzw. welche Tierhaltung gegeben ist und der Lieferweg betreffend Co2-Bilanz gesenkt werden kann. Sehr positiv fand ich, dass bereits umfängliche Auswertungen betreffend des Co2-Fußabdruckes einer Pizza bestehen. Dabei fließt sogar die Vorbackzeit in der Firma und die Backzeit zuhause in die Berechnung mit ein. Es wurde auch ein Konzept erarbeitet, bei welchem u.a. tierische Rohstoffe und Käse verringert, neue pflanzenbasierte Sorten erprobt, klimafreundliche und regionale Landwirtschaft unterstützt, die Umstellung auf erneuerbare Energien und die Bahn zur Lieferung genutzt werden soll. Ich machte den Vorschlag, die Dächer, Parklätze und eventuell Zäune mit Photovoltaik und Solar zu bestücken. Über ein eigenes Windrad wurden schon Anfragen eingeholt, entgegnete man mir. Betreffend Abwasser und Luftverschmutzung konnte man mir wegen nicht anwesender ausgebildeter Mitarbeiterin keine Informationen geben. Anschließend zeigten sie mir die Produktion, bei welcher man erkennen konnte, dass der Teig vom angrenzenden Bäcker stammt. Allerdings flogen sehr viele Teigrohlinge in den Müll, was ich so nicht akzeptieren kann. Ein nachträgliches Bearbeiten oder erneutes Verwenden des Teiges erachte ich als wünschenswert.
Trotz allem bleibt das Hauptproblem, dass der Käufer günstige Pizza bevorzugt und die Billigware anderer Konzerne den Preis drückt.
Auch wenn mir viele kaum Glauben schenken werden, aber Herr Reiter und Herr Schoß scheinen es wirklich als ihre Verpflichtung zu sehen, dass die Grüne Null früher als genannt erreicht wird.
Ich freue mich, wenn ich irgendwann mal lese: Wagner hat sein Gelände und seine Dächer mit Solar und Photovoltaik im großen Stil bestückt.